Unter einer Einführungsstrategie versteht man im Allgemeinen das grundsätzliche Vorgehen mit dem eine Software, z.B. ein ERP System im Mittelstand, eingeführt wird.
Die Einführungsstrategie als also nur ein kleiner Teil eines umfassenden Vorgehensmodells.
In der Literatur werden typischer Weise zwei ERP-Einführungsstrategien unterschieden:
- Simultane ERP-Einführung (auch „Big-Bang Umstellung“ genannt)
- Sukzessive ERP-Einführung (auch „Schrittweise Umstellung“ genannt)
Im diesem Artikel werden die Grundlagen der „simultanen“ Einführungsstrategie erläutert, einen Artikel zur “simultanen” Einführungsstrategie finden Sie hier.
Simultanes Vorgehen bei der ERP-Einführung
Bei dem simultanen Vorgehen wird, wie die der Name schon andeutet, das System auf einen bestimmten Zeitpunkt vollständig umgestellt. Es wird also das alte System außer Betrieb genommen und das neue System geht live.
Vorteile der simultanen Strategie
Als Vorteile gegenüber einer sukzessiven Umstellungsstrategie können genannt werden:
- Es werden keinen Schnittstellen für einen Parallelbetrieb benötigt.
- Die Gesamtlaufzeit des Projekt reduziert sich erheblich, da eine Phase für den Parallelbetrieb entfällt. (Es reduziert jedoch nicht unbedingt das Gesamtvolumen des Projektes!)
- Der Gesamtnutzen des neuen ERP-System kann früher realisiert werden.
- In kleinen und mittelständischen Unternehmen ist diese Strategie auf Grund der häufig überschaubaren Projektgröße tendenziell gut geeignet.
Nachteile und Risiken der simultanen Strategie
Die Strategie birgt jedoch auch einige Nachteile und Risiken gegenüber der sukzessiven Umstellungsstrategie:
- Das Projektmanagement ist komplexer und bedarf daher eine längeren Vorlaufzeit.
- In den Fachbereichen des Unternehmens entsteht ebenfalls ein höherer Zeitaufwand für die beteiligten Mitarbeiter.
- Die qualitativen Anforderungen an die Umstellung sind höher.
- Eventuelle Fehler in der Planung oder in den Funktionen führen zu tendenziell schwereren Folgern bzw. Auswirkungen.
- Bei der Migration mehrerer Alt-Systeme wird der Mirgrationsaufwand höher, da zeitgleich Schnappschüsse der Systeme angefertigt werden müssen.
Weitere Details zu diesem Thema, Literatur und Grundlagen finden Sie natürlich auch in dem Buch “Vorgehensmodell zur ERP-Einführung in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Ein Modell aus der Perspektive eines Softwarehauses” (ISBN 978-3-638-94778-7).
„Es reduziert nicht jedoch nicht unbedingt das Gesamtvolumen des Projektes!“
Hier ist wohl ein „nicht“ zu viel. Hätten Sie evtl. ein Beispiel in wie fern das so ist?
Danke für den Hinweis.
Mit Volumen ist hier das Projektbudget bzw. die Projektkosten gemeint. Es wird die Laufzeit reduziert, dafür wird jedoch die Komplexität erhöht. Man kann nicht in Ruhe die Systeme parallel betreiben, sondern hat einen harten Schnitt. Dafür benötigt man also typischer Weise eine ähnliche Menge an Ressourcen (m.E. Personal). Nur eben in kürzerer Zeit. Also mehr Personen gleichzeitig wg. der erhöhten Komplexität. Man ändert also lediglich die Zeitkomponente, nicht die Kosten oder den Aufwand bzw. das Volumen. Ich hoffe das erklärt’s.